Auf ein Wort - Andacht

Liebe Gemeinde,

der Herbst ist eine Zeit des Wandels und der Ernte. Die Blätter verfärben sich und fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer und kühler, die Früchte werden reif und geerntet. Der Herbst ist auch eine Zeit, in der wir unseren Glauben betrachten und prüfen können. Wie steht es um unsere Beziehung zu Gott? Was hat er uns geschenkt und was erwarten wir von ihm? Wie können wir ihm danken und ihm vertrauen?

Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Der Glaube ist nicht nur ein Gefühl oder eine Meinung, sondern eine Haltung, die unser ganzes Leben bestimmt. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das er uns durch seinen Sohn Jesus Christus und seinen Heiligen Geist gibt. Der Glaube ist auch eine Antwort auf Gottes Liebe, die er uns in seinem Wort und in seiner Schöpfung zeigt.

Der Herbst kann uns helfen, unseren Glauben zu stärken und zu vertiefen. Wir können die Schönheit der Natur bewundern und Gott dafür loben. Wir können die Ernte dankbar annehmen und mit anderen teilen. Wir können die Veränderungen akzeptieren und auf Gottes Führung vertrauen. Wir können die Dunkelheit überwinden und uns an Gottes Licht orientieren.

Der Herbst kann uns aber auch herausfordern, unseren Glauben zu bewahren und zu bezeugen. Wir können Zweifel und Ängste haben und uns von Gott entfernen. Wir können die Fülle vergessen und nur das Mangelnde sehen. Wir können die Veränderungen ablehnen und uns an das Alte klammern. Wir können die Dunkelheit fürchten und uns von Gottes Licht abwenden.

Wie gehen wir mit diesen Herausforderungen um? Die Bibel gibt uns viele Beispiele von Menschen, die im Glauben gelebt haben, aber auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Denken wir an Abraham, der bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern, weil er Gott vertraute. Denken wir an Mose, der das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten führte, aber auch mit ihrem Murren konfrontiert wurde. Denken wir an David, der zum König gesalbt wurde, aber auch vor Saul fliehen musste. Denken wir an Hiob, der alles verlor, was er hatte, aber trotzdem an Gott festhielt. Denken wir an Petrus, der Jesus nachfolgte, aber ihn auch verleugnete. Denken wir an Paulus, der das Evangelium verkündigte, aber auch viel leiden musste.

All diese Menschen hatten eines gemeinsam: Sie ließen sich von Gott nicht losreißen. Sie bekannten ihre Schuld und baten um Vergebung. Sie hörten auf Gottes Wort und folgten seinem Willen. Sie verließen sich auf Gottes Kraft und nicht auf ihre eigene. Sie hofften auf Gottes Verheißung und nicht auf ihre Umstände. Sie liebten Gott über alles und ihren Nächsten wie sich selbst.

Liebe Gemeinde, lassen auch wir uns von Gott nicht losreißen. Lassen wir uns von ihm im Glauben erneuern und ermutigen. Lassen wir uns von ihm im Herbst unseres Lebens begleiten und segnen. Denn er ist treu und hält, was er versprochen hat. Amen.

Ihr Pastor Olaf Bischoff

 

Auf ein Wort: Andacht

Liebe Leserinnen und Leser des Gemeindebriefes,

die Sommerferien sind zu Ende und für viele von uns beginnt wieder der Alltag. Die Schule, die Arbeit, die Familie, die Freunde, die Hobbys – all das fordert unsere Zeit und Energie. Wir müssen uns wieder an einen geregelten Rhythmus gewöhnen, an Termine und Verpflichtungen, an Herausforderungen und Probleme. Manchmal kann uns das überfordern oder entmutigen. Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir vor einer Mauer stehen, die wir nicht überwinden können.

Aber wir sind nicht allein. Wir haben einen Gott, der uns liebt und der uns hilft. Er ist unser Schöpfer, unser Erlöser, unser Freund. Er kennt uns besser als wir uns selbst. Er weiß, was wir brauchen und was wir schaffen können. Er gibt uns Kraft und Mut, er schenkt uns Freude und Frieden, er führt uns durch seinen Geist.

In Psalm 18,30 heißt es: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Dieser Vers ist Teil eines Loblieds Davids, der viele Erfahrungen mit Gott gemacht hat. Er war ein Hirtenjunge, ein Krieger, ein König. Er hatte Siege und Niederlagen erlebt, Freundschaft und Verrat, Sünde und Gnade. Er hatte gelernt, auf Gott zu vertrauen und ihm zu danken.

Er hatte erfahren, dass Gott ihm immer beisteht und ihm immer einen Weg zeigt.

Dieser Vers kann auch für uns eine Ermutigung sein. Denn mit unserem Gott können wir über Mauern springen – im übertragenen Sinn natürlich. Das bedeutet nicht, dass wir alles tun können, was wir wollen oder dass wir keine Grenzen haben. Es bedeutet auch nicht, dass wir keine Schwierigkeiten oder Leiden haben werden oder dass wir immer erfolgreich sein werden. Es bedeutet vielmehr, dass wir mit Gott mehr können als ohne ihn. Dass er uns Möglichkeiten eröffnet, die wir sonst nicht sehen würden. Dass er uns befähigt, das zu tun, was er von uns erwartet. Dass er uns trägt, wenn wir fallen oder straucheln.

Mit Gott können wir über Mauern springen – welche Mauern sind das für Sie? Vielleicht sind es Mauern der Angst oder der Sorge, der Schuld oder der Scham, der Trauer oder der Einsamkeit, der Krankheit oder der Krise. Vielleicht sind es Mauern der Zweifel oder der Gleichgültigkeit, der Langeweile oder der Unzufriedenheit, der Kritik oder des Konflikts. Vielleicht sind es Mauern der Gewohnheit oder der Bequemlichkeit, der Tradition oder des Stillstands.

Welche Mauern auch immer Sie daran hindern, ein erfülltes Leben zu führen oder ein Segen für andere zu sein - Sie müssen nicht davor stehen bleiben oder resignieren. Sie können sich an Gott wenden und ihn um Hilfe bitten. Er wird Ihnen zeigen, wie Sie diese Mauern überwinden oder überspringen können – mit seiner Kraft und seiner Liebe.

Mit Gott können wir über Mauern springen – das gilt auch für unsere Kirchengemeinde Siemshof. Nach den Sommer-ferien geht es auch hier wieder mit vollem Schwung weiter. Es gibt viele Angebote und Aktivitäten für alle Altersgruppen und Interessen: Gottesdienste und Andachten, Gruppen und Kreise, Feste und Feiern, Projekte und Aktionen. Es gibt viele Möglichkeiten, Gemeinschaft zu erleben und zu gestalten, Glauben zu vertiefen und zu teilen,

Gaben zu entdecken und einzubringen.

Aber auch hier gibt es manchmal Mauern – Mauern zwischen Menschen oder Gruppen, Mauern zwischen Tradition und Innovation, Mauern zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Auch hier brauchen wir Gottes Hilfe und Führung. Er will uns inspirieren und motivieren, er will uns verbinden und versöhnen, er will uns erneuern und beleben.

Mit Gott können wir über Mauern springen – das ist eine frohe Botschaft für uns alle. Lassen Sie uns diese Botschaft glauben und leben. Lassen Sie uns Gott loben und danken, wie David es getan hat. Lassen Sie uns ihm vertrauen und ihm folgen, wie Jesus es uns gezeigt

hat. Lassen Sie uns ihm dienen und ihn ehren, wie der Heilige Geist es uns ermöglicht.

Mit Gott können wir über Mauern springen - das ist mein Wunsch und mein Gebet für Sie und für unsere Kirchengemeinde.

Ihr Pastor Olaf Bischoff

Liebe Gemeinde,

es sind die kleinen Dinge, die die Welt auf den Kopf stellen.

Eine Parallele herzustellen zwischen Weihnachten und Corona ist sicherlich ein wenig konstruiert aber eben nur ein wenig und nicht völlig abwegig.

Wir erleben seit März letzten Jahres etwas, was keiner von uns für möglich gehalten hätte. Auslöser ein winziges Virus, das sich an keine Regeln und Grenzen hält, dass die Mächtigen vom Thron stürzt und uns schonungslos vor Augen führt, wie es um unsere Welt und die Gesellschaft, in der wir leben, steht: Kaputte Gesundheitssysteme; - ideologische und nationalistische Interessen, die sich nur noch um sich selbst drehen und die Vorrang haben vor Lösungen, die für alle gut wären; - Respekt im Umgang miteinander; - Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Dieses Virus stört! Es steht uns noch immer im Wege. Wir wollen es ausrotten aber wir schaffen es nicht. Die Parallelen zu Gottes Sohn, unserem Messias sind nicht zu übersehen.

Damals, vor über 2000 Jahren, hat niemand damit gerechnet, dass sich die Botschaft Jesu durchsetzen würde: Gott hat Frieden gemacht mit der Welt; Liebe ist sein wichtigstes Gebot für seinen Umgang mit uns. Als lächerlich und weltfremd hat man damals diese Botschaft abgetan, sie als geradezu gotteslästerlich angesehen. Und doch erwies sich diese Liebe Gottes als eine Kraft, der nichts und niemand gewachsen ist. Jetzt könnte man aber entgegnen, dieses Virus hat doch überhaupt nichts Gutes. Es macht Menschen schwer krank, führt zum Tod. Das stimmt. Aber weshalb mit einem Mal diese Aufregung? Offensichtlich haben wir vergessen, wie viele Menschen täglich an Hunger sterben. Sind Aids, wogegen es noch immer keine wirksame Impfung gibt und Ebola uns nicht mehr gegenwärtig ? Ganz zu schweigen von der Grippe, die sich jährlich in einer Welle um die Erde bewegt und viele Menschen das Leben kostet. Den Kampf gegen Epidemien und Hunger wir nur gemeinsam gewinnen, nationenübergreifend.

Wenn wir klug sind, verstehen wir, was Corona uns vor Augen führt! Das Virus wird sich nicht wie eine lästige Fliege mit einer Handbewegung wegwischen lassen.

Es wird Zeit, dass wir es als Teil unseres Lebens anerkennen und nicht das Virus, sondern seine negativen Auswirkungen bekämpfen. Statt es mit Zigtausenden Litern Desinfektionsmittel vernichten zu wollen und die Isolation untereinander zu vergrößern, sollten wir es vielleicht mal mit unzerstörbaren Vertrauen versuchen. Wir könnten von diesem Virus den Respekt lernen und ihn wieder entdecken für unseren Umgang miteinander.

Und wir könnten wieder einen Blick dafür gewinnen, wie gefährdet unser Leben ist, könnten der immer weiter fortschreitenden Tabuisierung des Todes entgegentreten, und zurückhaltender werden in unserer Arroganz, die Welt meinen beherrschen zu können.

Weihnachten und Corona weisen allerdings nicht nur Gemeinsamkeiten auf, sondern sind in einigen Punkten auch gegensätzlich. Wenn wir die Verbindung zu Gott verlieren, sein Angebot ausschlagen, gemeinsam mit ihm unser Leben zu führen dann zeigt uns die Natur unsere Grenzen auf.

„Denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe. Diese Bibelzitate aus 1. Joh 4 sind für mich die entscheidende Leitgedanken in dieser Zeit. Gott wirkt nicht mit Gewalt und Zerstörung, sondern er überwindet die Bedrohung mit Liebe. Viele denken, es wäre nur eine Frage der Zeit und des Geldes, bis diese Krise überwunden ist. Das ist aber ein Irrtum, denn es ist eine Frage des Glaubens. Ohne Gottes Hilfe wird es uns nicht gelingen, trotz der aktuell notwendigen Distanz, das Miteinander weltweit zu stärken.

Ohne seine Hilfe wird uns nicht die Liebe, sondern die Angst leiten. Und die ist, wie wir aktuell erleben, ein schlechter Ratgeber. Nicht das Virus ist vom Teufel, sondern mancher Umgang damit. Wenn wir das Vertrauen auf Gott verlieren, dann sind wir verloren, dann haben wir keine Hoffnung und letztlich auch keine Zukunft, Amen.

Olaf Bischoff, Pfr