08/08/2024 0 Kommentare
Andacht - Auf ein Wort
Andacht - Auf ein Wort
# Andacht

Andacht - Auf ein Wort

Liebe Gemeinde,
hatten Sie dieses Jahr Neujahrsvorsätze? Und wenn ja, wie steht es um diese? Neujahrsvorsätze gibt es ja viele. Mehr Sport zu machen ist ein Vorsatz, mehr Pausen zu machen auch und weniger Zeit am Handy zu verbringen sowieso. Es gibt viele Neujahrsvorsätze. Und die meisten tun gut – wenn man sie umsetzt. Und solange man sie umsetzt. Danach machen sie mir meist nur ein schlechtes Gewissen. Jetzt ist Februar. Und nur selten habe ich es bis Februar durchgehalten mit dem Mehr an Sport oder dem Weniger an Handyzeit. Die ersten Tage, klar, da klappt das mit den Vorsätzen immer gut. Aber schon nach wenigen Wochen wird mein schlechtes Gewissen, weil ich es wieder mal nicht durchgezogen habe, größer als der Mut, es noch einmal zu probieren. Ich bin ja doch wieder an meinen eigenen Ansprüchen gescheitert. Nun haben wir 2024. Ein neues Jahr. Eine neue Jahreslosung. Und die klingt auch genau wie ein Neujahrsvorsatz: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!“ (1. Kor 16,14)
Dass dem Apostel Paulus, der diesen Vers geschrieben hat, die Liebe wichtig war, kann an vielen Stellen in der Bibel nachgelesen werden. Als Autor des Hohelieds der Liebe beschreibt er die Liebe mit so vielen wohlklingenden Worten: sie ist langmütig und freundlich; sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles; sie hört niemals auf. Und er erklärt sie zur größten unter Glaube, Hoffnung und Liebe. Nun ist die Liebe aber nicht nur mit Worten zu bewundern und zu fühlen und zu spüren. Sondern sie ist auch zu tun: Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen! (So heißt der Vers in einer anderen Bibelübersetzung.)
Wer den Spruch der Jahreslosung kannte, hat ihn sich vielleicht schon als Neujahrsvorsatz vorgenommen. Ob es damit besser ging als mit den anderen Vorsätzen? Es ist ein hoher Anspruch. Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen! Alle! Jan Meyer, der Kantor der Gospelkirche Hannover, hat ein Lied geschrieben, darin geht der Text so: „Alles, was ihr denkt und alles, was ihr sagt und alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“ Alles. Alles Denken und Reden und Tun soll in Liebe geschehen. Nichts soll andersherum ohne Liebe passieren. Nur Liebe also. Wenn ich Menschen begegne, soll ich ihnen in Liebe begegnen. Egal, ob ich sie mag oder nicht, ob sie mir ähnlich sind oder ganz anders. Ich soll ihnen in Liebe begegnen. Wenn ich mit anderen spreche, ob wir gleicher Meinung sind oder anderer, ob wir vielleicht sogar streiten, es soll in Liebe passieren. In Liebe streiten, ja, das muss ich üben. Alles andere auch. Wählen, einkaufen, Gemeindeleben gestalten, ein Regentag und die ganze Familie hängt gelangweilt aufeinander. Immer wieder und immer nur: Es soll in Liebe geschehen. Aber auch, und das ist mir wichtig: Auf mich selbst schauen soll in Liebe geschehen. Der Spruch der Jahreslosung ist ein hoher Anspruch. Jetzt im Februar weiß ich schon, dass ich bereits gescheitert bin. Das ein oder andere Mal. Aber auch darauf soll ich mit Liebe schauen. Mit Langmut und Freundlichkeit. Und es dann wieder probieren, weil die Liebe ja niemals aufhört. Als Christinnen und Christen haben wir kein höheres Gebot als zu lieben. So ist die Jahreslosung dieses Jahres Vorsatz für jeden Tag in diesem Jahr und in jedem Jahr. Jeden Tag sollen wir neu lieben und alles, was wir tun, in Liebe geschehen lassen. Gegenüber Anderen und auch gegenüber uns selbst.
Gott schenke Ihnen und uns seine Liebe dazu.
Ihre Pastorin Ann-Kristin Schneider
Kommentare